Donnerstag, 16. Dezember 2010

The Voice


Leider nicht die besagte Chiffon Kreation von gestern Abend, trotzdem aber märchenhaft schön. Bild via nytimes.com























Tuesday, 12/14/10, Irving Plaza, New York: In eisiger Kälte wartet eine kleine Schar kurioser Gestalten vor der großen Holztür, nur ein paar Straßen vom Union Square entfernt. Gemurmel, Geknirsche, Gebibber. Das Ziel ist klar: REIN! Einfach nur rein! Denn was hinter der schweren Tür auf die Meute wartet, ist heiß begehrt. Ticketpreise lagen schon vor Wochen weit über $100 - Preise, die sonst nur U2 oder Coldplay einspielen. Und der Hype hat gerade erst angefangen…

Entschuldigt die amerikanische Übertriebenheit, aber anders konnten wir es einfach nicht ausdrücken. Die Rede ist von dem nostalgischen Rotschopf, die mit ihrer kleinen, feinen Band bestehend aus Keyboarderin, Drummer, E-Gitarrist, Bassist und dem Mann an der Harfe die Musikwelt beglückt: Florence Welch, besser bekannt unter dem Namen Florence and the Machine. Durch Zufall haben auch wir eines der begehrten Tickets ergattert – zum Schnäppchenpreis von nur $45 – und uns unter die bunte Menge gemischt. Und mit bunt meinen wir wirklich bunt: Von jung bis alt, von ein bisschen schwul bis sehr schwul, vom Mädchen mit Flechtfrisur und Schmetterling-Tattoo bis hin zum Skater im Billabong-Pulli. Alle wollten sie sehen. Sie, das elfengleiche Etwas, das in einem Traum aus rosé-farbenen Chiffon auf die Bühne flatterte, passend zum antiken Vogelkäfig-Setting. Doch Sehen ist das Eine. Vor allem wollten wir sie hören. Denn egal wie gut uns Dekor und Kleid gefiel, wirklich phänomenal ist ihre Stimme. Gänsehaut war gestern, Porenexplosion trifft es da schon eher. Selten, um nicht zu sagen, noch nie zuvor haben wir etwas so kraftvolles und irisierendes zugleich gehört. Und das ganz ohne Playback. Man kann über sie streiten: über ihre eingeprobten Choreografien, über ihr mädchenhaftes Kokettieren, ihren mystisch, abwesenden Blick. Darüber, dass ihr Konzert gerade mal 90 Minuten dauerte oder dass ihre Keyboarderin aussieht wie Lady Gaga. Über all das, nicht aber über ihre Stimme. Die ist unantastbar. Kurz: Phänomenal.

Uns haben neben dem wohl bekanntesten Song „You got the love“ am besten ihre zwei ersten Debütsingles „Kiss with a fist“ und „Dog Days are over“ gefallen. "British Pop and Rock" at its best, so beschreibt die New York Times ihren Stil. Wir tendieren eher zu einer Mischung aus MGMT trifft auf finnische Elfe mit einer Prise Fifties Flair. In jedem Fall jedoch herrlich, wunderbare Musik.


Wer wie wir nicht genug davon bekommen kann:
Live vom Irving Plaza: Dog Days are over
 
Counter