Freitag, 30. Oktober 2009

COLOGNE CATWALK



Im Rahmen der ART.FAIR 21 in Köln präsentierte der daab Verlag gestern Abend den zweite Cologne Catwalk. Unter dem Motto ,,Art meets Fashion’’ zeigten zehn internationale Designer ihre Kollektionen. Darunter befanden sich vor allem neue Talente aus Dänemark, den Niederlanden, Irland und Deutschland. Der Verlag legte bei der Auswahl der Designer besonderen Wert auf die Schnittstelle zwischen Mode und Kunst. Schon mit Publikationen wie ,,Young European Fashion Designers’’ und ,,Young Fashion Designers Americas’’ stand kreatives Potenzial und unkonventionelle Mode im Vordergrund. Und das konnte man gestern deutlich erkennen. Wir waren hellauf begeistert von den Kollektionen und können die Veranstaltung fürs nächste Mal nur weiterempfehlen. Ein Hoch auf die Designer!

Den Anfang machte Úna Burke aus Irland. Die Designerin absolvierte ihren Master am London College of Fashion in Fashion Artefact. Dementsprechend sind ihre Kollektionsteile als Modeartefakte zu verstehen. Die Skulpturen wurden aus fleischfarbenem Leder um den Körper der Frau geformt und hinterlassen auf uns einen leicht medizinischen Eindruck. Wer jetzt wieder laut ,,Untragbar!’’ aufschreit hat nicht ganz recht – Einzelteile der Stücke bieten wundervolle Accessoires.




Die gebürtige Hamburgerin Kim Berit Heppelmann räumte mit ihrem Label Kimberit bereits einige Preise ab. Mit ihrer Kollektion ,,The Dynamic of a dress’’ zeigte sie die Abhängigkeit von Körper, Bewegung, Material und Form. Inspiriert von der Natur und der Meereswelt kreierte sie Kleider aus hellen, fließenden Stoffen. Die Stücke bestanden meist aus nur einem Stück Stoff, dass aufwändig drapiert wurde, um zu viele Nähte zu vermeiden und den Tragekomfort somit angenehmer zu machen.




Trine Hav aus Dänemark absolvierte im Jahr 2008 ihren Bachelor in Modedesign und präsentierte gestern Abend nochmals ihre Abschlusskollektion. Der Designerin zufolge, ließ sie sich von Picassos Kubismus inspirieren und definierte diesen anschließend neu. Es entstanden sehr räumlich wirkende Kreationen mit rechteckigen, kantigen Silhouetten, bei denen der Fokus auf der Betonung der Schultern lag. Wir lieben Schulterpolster und diese kastige Form hat gute Chancen unser neuer Favorit zu werden.




Unsere Münder standen offen, als die Dänin Anne Skovgaard Scholer ihre Kollektion präsentierte. Das Besondere: kunterbunte Farben und kunterbunter Materialmix. Die Mischung aus Kindermotiven wie Bäumen und Kühen, bunten Halskrausen und dicken Fellbommeln ließen hier und da den Gedanken an lustige Clowns zu. Den Höhepunkt bildete das Outfit mit passender Schweinemaske als Accessoire, das jedem Zuschauer ein Lachen auf die Lippen zauberte. Endlich einmal eine Kollektion mit Humor.




Dänemark die Dritte: die Designerin Kristina Schäuble vereinte den Kontrast von neuem Volumen und Körpernähe in ihrer Kollektion. Aus dicken Stoffen wie Samt und handgearbeitetem Strick in erdigen Tönen entstanden skulpturale und grafische Silhouetten, die an die symmetrischen Formen von Käfern und Ungeziefer erinnern. Leichte Jerseystoffe, die sich eng an den Körper anschmiegen, bildeten dazu den Kontrast. Mit dieser Kollektion kann man eisigen Wintertagen optimistisch entgegensehen.

              


Der studierte Modedesigner Martin Barslund Hedegaard aus Dänemark präsentierte gestern Abend seine Herbst/Winter Kollektion ,,Fictional Remake’’. Inspirieren ließ er sich dafür von den futuristischen Filmen der 80er Jahre. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Eine reine Männerkollektion mit Motorradanzügen, Sicherheitskleidung und Rüstungen aus steifem, schwerem Leder und verbraucht aussehenden Stoffen. Insgesamt eine düstere Stimmung und gefährlich wirkenden Models. Angst! Aber gut!

       


Andrea Kristic erhebt in ihren Kollektionen den Anspruch, die moderne europäische Frau, die zunehmend an Stärke und Macht gewinnt, zu thematisieren. Zu diesem Zweck entwirft die Designerin aus den Niederlanden Kollektionen mit klaren Silhouetten und geometrischen Formen. Hierbei gefielen uns besonders die kantig-betonten Schultern und Hüften.




Die Dänin Stine Ladefoged präsentierte ihre Master-Abschlussarbeit ,,Narcissism is calling’’. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf Strickkleidung, die aufwändig verarbeitet wurde. Inspiriert durch die postmoderne Architektur kreierte die Designerin skulpturale Kleidungsstücke. Das Besondere sind die Techniken: Variation von Volumen und Struktur, die Kombination aus dickem und dünnem Garn und das Drapieren der Materialien. Wir möchten bitte . . . alles!




Und noch eine Extraportion Ironie und Humor. Vigdis Johnson präsentierte mit ihrem Modelabel Hot Friture die Kollektion ,,The Dating Collection’’. Die Outfits lagen irgendwo zwischen niedlicher Kellnerin, verschlafenem Heinzelmännchen, überzeichnetem Bauarbeiter und kindlichem Matrosen. Den krönenden Abschluss bildete eine zuckersüße Sahnetorte getarnt als Kleid.




Nach einer kurzen Pause bildete der deutsche Designer Kilian Kerner den Star des Abends. Er präsentierte seine aktuelle Kollektion für den Sommer 2010 ,,Tagebucheinträge’’. Leider konnten uns die Damenentwürfe des etablierten Designers nicht ganz überzeugen, dafür waren die Outfits der Herren umso besser: übergroße Sakkos zu kurzen, engen Shorts, die schon fast wie die guten alten Radlerhosen aussahen. Unser Lieblingsoutfit: Das schwarze Sakko mit silbernen Ärmelumschlägen zur silbernen, kurzen Hose. Fabelhaft!





Mittwoch, 28. Oktober 2009

SOMARTA Die Rückkehr der Blumenmädchen

Der Designnachwuchs aus Japan scheint mir die Welt erobern zu wollen. Und die Chancen stehen gar nicht so schlecht! Bei der diesjährigen Tokyo Fashion Week Frühjahr/Sommer 2010 konnte so manches Label mit außergewöhnlichem und konzeptionellem Design überzeugen, so dass mir das ein oder andere Mal Augen und Mund weit offen stehen geblieben sind.
Besonders angetan hat es mir das Label SOMARTA, mit dem die japanische Designerin Tamae Hirokawa seit drei Jahren die Welt etwas schöner macht. Nachdem sie 1998 ihre Ausbildung am Bunka Fashion College abgeschlossen hatte, arbeitete sie einige Zeit für Issey Miyake bis sie den Weg in die Selbstständigkeit beschritt. 
 

                                               


Nachdem frühere Kollektionen die Frauen in tapfere Kriegerinnen mit einer Vorliebe für Schwarz verwandelten, bildet die aktuelle Kollektion einen Kontrast: zarte Stoffe, sanftere Farben und romantische Details. Die fließenden Materialien wurden kunstvoll drapiert, gerafft und gerüscht. Zusätzlich mit jeder Menge Blumen verziert. Und das alles ohne kitschig zu wirken. Kompliment!
Die Krönung bildeten die außergewöhnlichen Kopfbedeckungen der Models. Typisch SOMARTA eben. Überdimensionale Schlapphüte mit üppiger Blumenverzierung und riesige Haargestecke rundeten die Kollektion ab.
Besonders gefreut hat mich, dass die Spitzenstrumpfhosen der Herbst/Winter-Kollektion wieder aufgegriffen wurden. Diesmal in sanften Pudertönen. Will ich, bitte!






Bloggerinnen online!

Da bloggen wir erst seit ein paar Tagen und ehe man sich versieht, landet man schon in der Online Ausgabe der Rheinischen Post. Anlässlich des Blogger-Gipfels im NRW-Forum am Dienstag zur Ausstellungseröffnung von WE LOVE HAIR, stellte die Düsseldorfer Tageszeitung Modeblogger und ihre Blogs im Internet vor. Und, wer hätte es gedacht, stilgefluester.blogspot.com ist auch dabei!

Doch nicht nur wir freuen uns über so viel Aufmerksamkeit, auch unsere Isa und ihr Blog diewortverliebtemodejournalistin.blogspot.com werden portraitiert. Noch mehr Blogger und den ganzen Artikel findet ihr hier


Foto via www.rp-online.de

Wortkunst in Düsseldorf

 Hip Hop ist ja eigentlich nicht ganz unser Fall. XXL-Rapper, blinkende Goldkettchen, blonde Tussis vor aufgemotzten Karren ?
Nein, danke.
Poetry Slam hingegen ist anders. Junge Wortakrobaten treten mit ihren selbstgeschriebenen Raps gegeneinander an. Mal mit Beats im Hintergrund, mal mit Streicherquartett, mal ganz pur. Wesentlich ist der Inhalt, der sich literarisch mit gesellschaftlichen Problemen auseinandersetzt. Kurz: Intellektualität auf höchstem Niveau, gemixt mit Rhythmus und Witz.

Vom 29. bis zum 31. Oktober kommen die besten Wortsport-Künstler nach Düsseldorf zu den deutschen Poetry-Slam Meisterschaften. Die gut 250 Künstler aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein müssen sich zunächst erst durch die Vorrunden kämpfen, die abwechselnd im Zakk an der Fichtenstraße sowie im Düsseldorfer Schauspielhaus stattfinden, bis sie letztlich das heiß ersehnte Finale erreichen.Dem Gewinner winkt eine Reise nach Chicago zur Geburtsstätte des Poetry Slams. Übrigens hat bis jetzt nur ein Mal eine Frau den Titel gewonnen. Mädels, was ist da los?

Zum Üben und als kleinen Vorgeschmack:
Der Geografie-Rap von Sulaiman Masomi auf

http://www.youtube.com/watch?v=GFsQOD-WXps

Kleiner Tipp: Hört lieber ganz genau hin!

Dienstag, 27. Oktober 2009

DO WE REALLY LOVE HAIR ?

Haare, die sich bei dem kleinsten Regentröpfchen kräuseln? Hart erarbeitete Locken, die nur für zehn Minuten halten? Stundenlanges Glätten jeden morgen und doch steht diese eine Strähne ab?

Mal ehrlich, wir mögen Haare nicht wirklich. Viel zu oft bereiten sie uns Probleme. Haarsträubende Probleme, um genau zu sein. Der Bad Hair Day dauert meist 365 Tage und egal wie viel Geld man auch ausgeben mag, John Frieda oder Udo Walz helfen meist auch nur kurz aus.
Doch auf der anderen Seite lieben wir sie. Unsere Haarpracht, der Inbegriff der Weiblichkeit, perfekte Projektionsfläche für Wandlung und Experimentierfreude. Sie geben jedem Gesicht den perfekten Rahmen, lassen sich unendlich stylen und beliebig färben. WE LOVE HAIR!
Anlässlich des 111. Geburstags von Schwarzkopf hat heute im NRW-Forum in Düsseldorf eine Ausstellung  zu eben dieser Haarliebe eröffnet. Gezeigt werden idyllische Beautyfotografien von Russell James, Stars im inszenierten "Out-of-bed"-Look von Gabo, witzige Illustrationen von Olaf Hajek und die wohl schönste Fotostrecke der Ausstellung mit dem Titel German Hair stammt sogar von Karl Lagerfeld ( Stalking-Tipp: König Karl hat sich für das Vernisage-Dinner heute Abend im NRW-Forum angekündigt).


Alle Haarfans sollten sich beeilen, denn die Ausstellung ist nur noch bis zum 08.November in Düsseldorf zu sehen. Für alle, die es nicht mehr schaffen: Das Buch WE LOVE HAIR (mit allen Bildern der Ausstellung, Texten von prominenten Autoren und 111 interessanten Haarinfos) ist für 49,90€ ab November im Buchhandel sowie im NRW-Forum erhältlich.

Wer noch immer nicht genug hat: Die Modejournalisten der AMD haben sich schon mal vorab mit dem Thema Haare auseinandergesetzt und ihre Glossen, Essays und Kommentare, vom Haar-B-C bis hin zur Blondinen-Frage, im Blog des NRW-Forums und auf dem internen AMD-Blog online gestellt.
Entscheidet selbst: DO WE REALLY LOVE HAIR?





Sonntag, 25. Oktober 2009

Lady Gaga präseniert von Dazed Digital


Dazed Digital präsentierte vor einigen Tagen exklusiv die Videokollaboration der Modefilmmacherin Kathryn Ferguson und Lady Gaga. Ferguson, die bereits einige Showintros für Designer wie Richard Nicoll kreiert hat, drehte den Kurzfilm mit der Sängerin im Juni dieses Jahres. Untermalt wird das Projekt von einem Klavierstück, das Lady Gaga extra für den Film komponiert hat.

,,I believe in a glamorous life’’ leitet die Sängerin den Film ein und genauso erscheint er anschließend auch – viel Glitzer, Bling Bling und abstrakte Kostümierungen. Man hätte auch nichts anderes erwartet. Nach Aussage von Dazed Digital soll der Film Gagas Liebe zu einigen der wegweisensten Designer zeigen. Klar, dass das Styling hierbei die wichtigste Rolle spielt. Das übernahm Nicola Formichetti, der bunte Outfitmischungen aus Jaiden VRA James, Fred Butler, John Galliano, Charlie le Mindu und vielen weiteren Designern kreierte.
Meine persönlichen Lieblinge sind das Kleid von David Koma, das die Sängerin in der ersten Szene trägt und das letzte Outfits des Film – ein neonfarbener Catsuit von Pam Hogg kombiniert mit einer geometrischen Haarkreation von Fred Butler und dem Schulterteil von Petra Storrs.



Das fertige Video gibt es hier zu sehen.


Bild via http://dazeddigital.com

THE ART OF FASHION


Wann ist Mode? Wann ist Kunst? Für alle, die sich die Wechselwirkung von Mode und Kunst einmal genauer ansehen wollen: Das Museum van Boijmans Beuningen in Rotterdam präsentiert noch bis zum 10.01.2010 die Ausstellung THE ART OF FASHION- Installing Allusions, die es wirklich in sich hat. Nicht nur Design Pieces von Comme des Garcons, Gareth Pugh oder Maison Martin Margiela werden gezeigt, sondern auch experimentelle Bezüge zur Kunst werden dargestellt wie zum Beispiel von Hussein Chalayan, der die gespenstische Bewegung von Stoff an einer ins Wasser getauchte Schaufensterpuppe aus 5 verschiedenen Perspektiven auf Ultraflachbildschirmen dokumentiert. Ein schrilles Highlight ist der eigens für seine Beerdigung gestaltete Sarg mit dazugehörigem Mausoleum von Walter Van Beirendonck sowie das Dufterlebnis der besonderen Art, bei dem man in einer völlig abgedunkelten Holzkammer Alternative no. 1 ,das neue Parfüm von Viktor & Rolf, erschnuppern darf. Das holländische Duo lieh der Ausstellung außerdem ihre spektakulären Runway-Entwürfe in Echtgröße, bei denen die Models praktisch ihren eigenen Catwalk mit Beleuchtung und Musik zu tragen hatten (man achte auf das Schuhwerk: traditionell - holländische Clogs).
Ihr seht schon, alles was Rang und Namen hat ist im Bojmans Beuningen Museum vertreten. Wer Interesse an dem spannenden Spiel zwischen Kunst und Mode hat sollte sich einen Besuch dort nicht entgehen lassen. Wir persönlich finden, der Einfluss von Art und Fashion ist unabdingbar. Eine klare Grenze gibt es nicht. Und das ist auch gut so.


 
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